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Gewicht bei Kindern: Macht Liebe blind?

Eltern lieben ihre Wonneproppen: Das rundliche Gesicht, die Pausbäckchen, die Speckrollen am Bäuchlein, die pummeligen Ärmchen und Beinchen: „Sind sie nicht süß?“ Doch ab wann ist Babyspeck nicht mehr einfach nur niedlich, sondern kann sogar gefährlich werden? 

Fettpolster haben eine natürliche Funktion: Sie sorgen für Isolation und Wärme, schützen die Knochen und dienen als Energievorrat. Sie verschwinden in der Regel ganz natürlich im Laufe der Kindergartenzeit. Was aber, wenn nicht? Kinder, bei denen sich der Speck bis zur Einschulung hält, haben auch als Jugendliche und im Erwachsenenalter oft mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. 
Und nur bei etwas mehr Gewicht auf der Waage bleibt es nicht: Übergewicht ist auf die Dauer Ursache für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislaufstörungen, Arthrose, Schlafstörungen und Gelenkschmerzen.
Oft erkennen Eltern ein „Zuviel“ auf den Rippen ihres Kindes erst reichlich spät, denn jeder liebt sein Kind so wie es ist.

Wir leben in einer Gesellschaft des Überflusses und konsumieren mehr als gut für uns ist – das wirkt sich auch auf die Pfunde aus, die wir mit uns herumtragen. Durch die Corona-Pandemie sind viele Sport-AGs, der Weg in Kindergarten oder Schule weggefallen. Gleichzeitig lassen wir uns die Asia-Nudeln, die Lieblingspizza oder -burger häufiger denn je direkt nach Hause liefern. Kinder in der Pandemie bewegen sich tendenziell weniger, treiben weniger Sport, snacken mehr und verbringen deutlich mehr Zeit an Handy und Laptop. All das bleibt nicht ohne Folgen! Neueste Studien zeigen, dass die Zahl der übergewichtigen und adipösen, also schwer übergewichtigen Kinder, in der Pandemie merkbar gestiegen ist. Wir leben also wortwörtlich in schweren Zeiten. 

Was beeinflusst eigentlich das Gewicht Eures Kindes? Da gibt es eine ganze Reihe von Faktoren. Zunächst einmal unsere ganz speziellen Vorlieben und die sind eine Sache des Geschmacks und der Gewohnheit: Während die einen essen einfach lieben – „Hmmm – jamjamjam!“ – rümpfen die anderen mäkelig die Nase oder interessieren sich einfach nicht dafür. Auch die Ess-Umgebung während der Mahlzeiten spielt eine wichtige Rolle: Sitzt die Familie vor dem Fernseher oder am Esstisch? Daddelt jeder mit seinem Handy herum oder redet die Familie miteinander? Auch die Portionsgröße bestimmt, ob wir zu- oder abnehmen. Muss der Teller leer gegessen werden, damit es schönes Wetter gibt oder lernt Euer Kind, sich selber erst einmal weniger zu nehmen? Und gibt es überhaupt feste Mahlzeiten?  Oder bedient sich jeder selbst?

Der Umgang mit Süßem macht ebenfalls einen großen Unterschied. Oft wird es zur Belohnung eingesetzt und bekommt deshalb eine ganz besondere Bedeutung. Wenn dann noch süße Getränke von Limo bis Saft als Durstlöscher dienen, dann wird die Zuckermenge schnell zu viel: Mehr als 10 % der täglichen Energie sollte es nämlich nicht sein. Das entspricht bei Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren etwa 100 - 200 kcal, also 25 - 50 g Zucker. 
Und soviel ist bereits in 4 Handvoll Gummibärchen oder in einem viertel bis einem halben Liter Apfelsaft. Und wie viel bewegt sich Euer Kind im Alltag? Ist es ein Zappelphilipp und kennt keine ruhige Minute oder gehört es eher zu den Stubenhockern und mag es am liebsten gemütlich auf der Couch? Auch Schlafmangel kann Gewicht beeinflussen. Zu wenig Schlaf, aber auch zu viel, steigert das Risiko für Übergewicht. Schaut Euch gerne die Tabelle zur empfohlenen Schlafdauer an*.

AlterMittlere Schlafdauer/Tag
3 Jahre12,5 h
4 Jahre12 h
5 Jahre11,5 h
6 Jahre11 h
7-9 Jahre10-11 h

* Schlafbedarf bei Kindern je Alter

Selbstverständlich kann die Neigung zu Über- oder Untergewicht auch durch genetische Komponenten bedingt sein. Aber auch die lassen sich durch Gewohnheit und Erziehung beeinflussen.

  • Wenn sich überflüssige Pfunde so einfach weghexen ließen.  Das geht zwar nicht, aber es gibt durchaus Dinge, die Fettpölsterchen allmählich verschwinden lassen. 
  • Achtet auf drei regelmäßige und verlässliche Mahlzeiten. Gerade für Kinder unter 10 Jahren sind darüber hinaus ein zweites Frühstück und nachmittags eine Zwischenmahlzeit sinnvoll.
  • Euer Kind sollte langsam essen und gut kauen, denn gut gekaut ist – bekanntlich – schon halb verdaut und auch das Sättigungsgefühl setzt erst nach 20 Minuten ein.
  • Süßigkeiten sollten so selten wie möglich in der Einkaufstasche landen. 
  • Statt Süßgetränken sollte Euer Kind lieber Wasser trinken: Mit Gurkenscheiben, einem Spritzer Zitrone oder frischer Minze ist Wasser gleich weniger langweilig. Spannender wird es auch, wenn sich Kinder selber einschenken dürfen.
  • Bietet vollwertige Snacks an: Statt Chips und Schokoriegel, lieber Nüsse, ein belegtes Brot, Knabbergemüse und Obst. 
  • Bedenkt, dass Ihr Vorbild für Euer Kind seid. Gerade Ablehnung wirkt stark. Wenn Papa bei jedem grünen Blatt etwas von Kaninchenfutter murmelt und Mama keinen Fisch mag, dann überträgt sich das garantiert auf den Nachwuchs. Natürlich auch, wenn die Eltern ständig snacken, der Pizzablitz häufig vor der Tür steht und das Brot immer hell und weiß sein muss.
  • Achtet auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung aus Gemüse, Obst, Vollkornbrot und –nudeln, guten Ölen und hochwertigen Eiweißquellen. Kohlenhydrate aus Zucker und Weißmehl sollten nicht zum Hauptspeiseplan gehören: Sie lassen den Blutzuckerspiegel schneller ansteigen und der Hunger kommt schnell wieder. Außerdem enthalten diese „leeren“ Kalorien kaum Mineralstoffe, Vitamine oder Ballaststoffe. Die wiederum sind für Sättigung und Immunabwehr wichtig.
  • Zum Abnehmen ist, neben der Ernährung, Bewegung das A und O: Familienausflüge und gemeinsame Aktivitäten bringen den Stoffwechsel in Schwung, helfen Gewicht zu reduzieren und sind gut für den Stressabbau und das Körpergefühl Eures Kindes. 
  • Wichtig ist immer, dass Ihr Euer Kind beobachtet und Signale wahrnehmt: Wenn Ihr an Bauch, Hüften oder Nacken Fettpölsterchen feststellt, ist das ein Zeichen für Übergewicht. Nehmt Hilfe an, es gibt Angebote von Krankenkassen oder Volkshochschulen, die Kindern spielerisch beim Abnehmen helfen.

Mit Hilfe der „Perzentilen“-Kurven kann man die Gewichtsverteilung bei Kindern zwischen 1 und 7 Jahren  ablesen. Perzentil bedeutet eine durchschnittliche Verteilung in Bezug auf mehre Größen. Hier ist es das Alter, die Größe und das Gewicht. Bei P50 liegt das durchschnittliche Gewicht je Alter. Die Werte zwischen P5 und P90 liegen noch im Normbereich. Ab der 90. Perzentile sprechen wir bei Kindern von Übergewicht, ab 97 von Adipositas. Bei einem Perzentil unter 5 hat Euer Kind Untergewicht.