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Kindern Gesundes schmackhaft machen

Auf einem gesunden Speiseplan sollten Gemüse, Obst und Vollkornprodukte stehen – das empfehlen Ernährungsexperten. Aber warum eigentlich? Weißbrot mit Nutella, Nudeln mit Käsesoße oder Pizza schmecken doch so gut! Ist es nötig, dass Eltern tagtäglich mit ihren Kindern diskutieren und schlechte Laune riskieren? In diesem Beitrag finden Sie Tipps, wie Eltern auch Gesundes ihren Kindern schmackhaft machen können. Und warum das wichtig ist.

Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Hoch verarbeitete Lebensmittel, Fast Food, süße Getränke, zu viel Fett, zu viel Zucker und zu wenig Bewegung prägen den Alltag. Das sieht man der Bevölkerung an: sie wird immer dicker. Dabei machen gerade Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe gesund. Die sind in Gemüse, Obst und Vollkornprodukten wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Hafer zu finden. Diese Lebensmittelgruppen haben eine extrem hohe Nährstoffdichte, also wenig Kalorien und viele wertvolle Nährstoffe. Die werden benötigt, um die Körperabwehr und Gesundheit zu stärken.

Eine Vorliebe für Süßes ist bei Kindern evolutionsbedingt. Denn ein süßer Geschmack schützte vor dem Verzehr von giftigen Pflanzen und signalisiert schnelle Energie. Doch Vorlieben sind nicht nur angeboren – sie werden auch durch Gewohnheit geprägt. Denn Kinder essen gerne, was sie gewohnt sind. Manche Kinder sind konservativ und lassen sich schwerer an neue Lebensmittel gewöhnen - andere sind neugierig. Tatsache ist, dass Kinder etwas öfter probieren müssen, bis sie den ungewohnten Geschmack mögen. Menschen lieben, was sie kennen. Dieses Phänomen wird von Ernährungspsychologen Mere-Exposure-Effekt genannt. Deshalb schätzen kleine Engländer ihren Porridge, Deutsche Fleischwurst und Spanier Oliven. Es ist alles eine Sache der Gewöhnung. Studien ergaben, dass Kinder ein neues Lebensmittel bis zu 15-mal probieren müssen, bevor es akzeptiert wird. Deshalb ein Apell an die Eltern: Nicht zu früh aufgeben und den Speiseplan nicht einschränken! Denn Einseitigkeit schadet langfristig dem Kind und der ganzen Familie. Je bunter der Teller, desto besser. Deshalb ist es wichtig, alles zu probieren. Dasselbe gilt natürlich auch für Erwachsene.

Kinder lernen durch Nachahmung. Deshalb sollten sich Eltern, Erziehungsberechtigte und Erzieher ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Ernährungsgewohnheiten werden von Kindern dauerhaft übernommen: Fruchtsaftgetränk zum Durstlöschen, Pommes zum Abendbrot und Chips vor dem Fernseher finden Kinder toll – aber sollen sie sich ihr Leben so ernähren? In der eigenen Familie kann man Dinge ändern. Je früher, desto besser. Das Fundament der Essgewohnheiten wird im Alter zwischen drei und zehn Jahren gelegt. Danach sinkt der Einfluss der Eltern, denn Freunde werden wichtiger. Eine geduldige Ernährungserziehung startet deshalb bereits in frühen Jahren.

Ablehnung beeindruckt Kinder besonders stark: Wenn das eine Elternteil Gemüse liebt, der andere Elternteil beim Essen aber das Gesicht verzieht, wird auch das Kind nicht vor Begeisterung übersprudeln. Es gilt Überzeugungsarbeit zu leisten! Eltern sollten wie immer, auch beim Essen und Trinken, gemeinsam an einem Strang ziehen. Gute Gewohnheiten sind lernbar. Da ist jede Menge Toleranz, viel Offenheit für Neues und Kreativität gefragt. Es hilft, Geschichten zum Gericht oder Lebensmittel zu erzählen und die Fantasie anzuregen. Kinder sind Abenteurer, die ihre Welt noch erkunden! Mitmachen steht auf dem Programm. Über Geschmäcker zu reden, einen gemeinsamen Einkauf auf dem Markt oder beim Kochen helfen, bringt den Kindern die Vielfalt der Nahrungsmittel näher. Helfen zu dürfen, macht Kinder stolz, mutig und wissbegierig. Selbst die Kleinsten könnten beim Rühren oder Abschmecken helfen.

Kinder essen mit allen Sinnen! Da wandert die Hand mal auf den Teller, statt der Gabel. Kinder begreifen ihre Welt mit den Händen. Deshalb kann die Erkundungstour mal gestattet werden – auch wenn es nicht den gängigen ästhetischen Vorstellungen entspricht. Einhalt ist geboten sobald das Kind matscht oder provoziert.

Für Kinder sind Rituale wichtig. Denn sie geben ihnen Orientierung und Struktur. Wichtig in dem immer unruhigeren Umfeld. Eine stabile Basis bilden feste Essenszeiten mit der Familie. Denn die Tafelrunde ist das Zentrum des Familienlebens. Das sind die Zeitpunkte, in denen jeder von seinen Erlebnissen, Sorgen und Wünschen sprechen kann. Das stärkt den Familienzusammenhalt und die Lust aufs Essen. Die Kinder erleben, wie eine Mahlzeit entsteht und entdecken Geschmäcker sowie Aromen der Lebensmittel. Laut Studien essen Kinder sogar am liebsten mit der Familie. Ein klarer Pluspunkt ist es mindestens eine Mahlzeit des Tages mit allen Familienmitgliedern zu verbringen.

  • Angeboren ist Kindern eine Vorliebe für Süßes, verbunden mit einer Ablehnung von bitteren, starken Geschmacksnoten. Mit zunehmendem Alter ändert sich das.
  • Das Mundgefühl ist wichtig. Wenn’s knuspert und knistert, wenn es spielerische Berührungsreize im Mund gibt, dann schmeckt es Kindern.
  • Kein Chaos auf dem Teller: Kinder lieben unterschiedliche Komponenten, aber immer schön voneinander getrennt. Mischen wollen sie selbst! Das entspricht ihrem gesunden Misstrauen gegenüber Unbekanntem.
  • Kinder schmecken, riechen und fühlen vielfältiger und empfindsamer als Erwachsene: So haben Babys 10 000 Geschmacksknospen, Erwachsene nur noch 2000-5000! Sie wollen „auf allen Kanälen“ etwas geboten bekommen und schmecken viel sensibler als wir Großen.
  • Kinder sind „detailverliebt“. Deshalb haben es Vollkornprodukte, Obst oder Gemüse mit natürlichen „Macken“ schwer bei ihnen: wenn eine Kleinigkeit nicht stimmt, wird das ganze Essen abgelehnt. Auf der anderen Seite reagieren sie positiv auf Details – wie z.B. die Tatzen auf der SchlaWienern. 
  • Kinder lieben Essmärchen - erzählen Sie die Geschichte der Lebensmittel selbst. Das ist echt aufregend!
  • Das Vorbild der Eltern, laut Studien vor allem der Mutter, hat für die Essvorlieben immer noch den höchsten Stellenwert - gefolgt von den Freunden. Negative Beispiele wirken dabei stärker als positive. Wenn der Vater Gemüse als „Kaninchenfutter“ ablehnt, kann die Mutter den Salat noch so sehr lieben – das Kind wird Gemüse dann eher nicht essen.
     

Bei Kindern isst das Auge mit: Ein gebasteltes Gesicht auf dem Obstteller oder eine Radieschen-Maus zum Abendessen löst Begeisterung aus. Eine braune Banane hingegen führt zur Ablehnung. Jedes Kind hat seine Vorlieben. Eltern können die Kinder interviewen und mit ihnen gemeinsam herausfinden, wie und was es an Lebensmitteln mag. Was trinkt es gerne zum Frühstück? Wie mag es Gemüse und Obst am liebsten? Miteinander sprechen und ausprobieren sind das A und O. Generell hilft eine „du darfst“-Einstellung, keine „du sollst“. Das Motto „erst aufstehen, wenn der Teller leer gegessen ist“ ist definitiv veraltet. Die Kinderküche attraktiver zu gestalten, das ist eine Herausforderung! Oft hilft es, ein beliebtes Lebensmittel mit einem Neuen zu kombinieren. Zum Beispiel ein Vollkornbrot belegt mit die Lieblingswurst und Salat oder unbeliebtes Gemüse zu einer Cremesuppe verarbeitet, getoppt mit SchlaWienern! Spannend werden Knollen, Stängel und Wurzeln, wenn sie mit einem Spiralschneider in lange Nudeln verwandelt werden. Im Handumdrehen werden mit einer Multireibe aus Gemüse und Obst Streifen, Würfel oder Scheiben. Die lassen sich herrlich knabbern. Oft mögen Kinder rohes Gemüse sogar lieber als gekochtes. Und in mundgerecht geschnittene Obststücke werden deutlich besser angenommen als ganze Früchte.

Wenn Kinder von Beginn an die bunte Vielfalt der Lebensmittel kennen, bildet sich ein eigener natürlicher Geschmack. Wer es gewohnt ist, frische Produkte zu essen, ist gut gerüstet für die Verlockungen der Fertiggerichte und Fast-Food-Restaurants. Für Eltern gilt: Die Nerven behalten und vernünftige Grenzen setzen. Ernährung ist ein langfristiges Projekt – die Erfolge werden erst viel später sichtbar. Ich wünsche viel Spaß beim Schnippeln, Schnitzen, Kochen und Schmausen!